Die neue BAWÜLON ist dieses Mal dem Schriftsteller und bildenden Künstler Peter Frömmig gewidmet.
Nimmerda
Am 11. Juli 1946 in Eilenburg geboren, wuchs Peter Frömmig in Speyer auf. Nach einer Feinmechanikerlehre sowie einigen Jahren Fabrikarbeit zog er 1965 nach Köln, wo er als Zeichner bei der Bundespost arbeitete. Seit dieser Zeit beschäftigte er sich mit Literatur, Theater und Kunst.
1968 folgte er der Einladung Salzburg, wo er an einer Theaterwerkstatt teilnahm. Der Erfolg war, dass ein Theaterstück Frömmigs zur Aufführung kam. In Salzburg war er sieben Jahre lang Mitarbeiter des Österreichischen Rundfunks in der Abteilung Literatur und Hörspiel. 1975 ging er für sechs Jahre in die USA, wo er sich vorwiegend der bildenden Kunst widmete. Ausstellungen hatte er in einigen Städten an der Westküste.
Nach einer kurzen Zwischenstation in Wien als Illustrator für Magazine wagte er 1981 einen Neubeginn in Freiburg. Hier verlagerte sich der Schwerpunkt seiner Arbeit wieder auf das Schreiben. 1995 zog er nach Marbach am Neckar, wo er seither als Schriftsteller und bildender Künstler lebt. Schwerpunkt seiner Arbeit sind Gedichte und Erzählungen.
Aus dem Exil nach Marbach. Gedenkminuten vor Gräbern
Für das ERBE geht Frömmig über den Marbacher Friedhof, wo eine ganze Reihe literarischer Persönlichkeiten, die unter anderem auch mit dem Literaturarchiv verbunden waren, beerdigt liegen, die auch einem literarisch Bewanderten zum Teil unbekannt waren.
Es folgen von Peter Frömmig Gedichte, kurze Texte und Zeichnungen. Rainer Wochele widmet sich Anderswo. Novelle aus diesen Tagen. Karlheinz Kluge erzählt von seinen Begegnungen mit Frömmig, der danach sein privates Archiv öffnet und einige Briefe in Fotokopie dem geneigten Leser zur Lektüre reicht.
Mit Widmar Puhl und Ingram Hartinger lassen sich Weggenossen aus seiner Salzburger Zeit vernehmen. Dann wieder Frömmig selbst, er erzählt von einer schwierigen Kindheit, von der auch sein Buch Nimmerda – Eine Kindheit in zwei Teilen handelt, das auch einfühlungsvoll von Widmar Puhl besprochen wird. Man liest voller Spannung, was Frömmig über seine Jahre am Rand der Gesellschaft erzählt, und merkt schnell, dass er auf diese Weise mitten drin im Leben gewesen ist, verstärkt wird das durch sorgsam aufgesuchte Fotografien aus dieser Zeit. Es folgt ein Auszug aus der Novelle Anderswo, mit Anmerkungen von Stefan Tolksdorf.
Dann öffnet Peter Frömmig wieder sein Archiv und entlässt einige Stimmen zu sich und seinem Werk. Es folgen weitere Gedichte, auch solche in englischer Sprache, und Texte von ihm und Bemerkungen zu ihm von anderen, dass einem schwindlig werden könnte. Mit Thomas Lawalls Besprechung des Gedichtbandes Am Leben sein endet die Frömmigkeit. Wir haben einen wunderbaren Einblick in Leben und Werk von Peter Frömmig gewonnen.
Regine Kress-Fricke stellt ihr Buchprojekt einer mexikanisch-deutschen Anthologie vor. Carsten Piper macht sich über das Laufen lustig, Henning Schönenberger, wer hätte das erwartet, schreibt tapfer weiter an seiner geheimschrift und Eric Giebel berichtet über den und aus dem „Roten Ochsen“. Traian Pop Traians Gedichte aus den 80er Jahren haben nichts von ihrer Kraft verloren. Ein Ausschnitt aus Zeizingers jüngst erschienenen Roman „Am weißen Kanal“ macht Lust auf mehr. Wieder gut gefüllt ist das Bücherregal. Schließlich freuen wir uns mit Horst Samson, der den Gerhard-Beier-Preis und die Stefan-Jäger-Ehrenmedaille erhalten hat.
Für die kalten Tage am flackernden Kamin ist mit dieser Nummer unserer BAWÜLON vorgesorgt. Bleibt nur der Wunsch: Überstehen Sie Weihnachten und Silvester ohne größere Schäden an Leib und Leben.
Rainer Wedler
Es signiert:
- Peter Frömmig • Ingram Hartinger • Widmar Puhl • Günter Guben • Karlheinz Kluge • Thomas Lawall • Astrid Killinger • Stefan Tolksdorf • Rainer Wochele • Henning Schönenberger • Eric Giebel • Rainer Wedler • Carsten Piper • Uli Rothfuss • Edith Ottschofski • Hans J. Eisel • Barbara Zeizinger • Traian Pop Traian • Regine Kress-Fricke • Balthasar Waitz • Horst Samson • Ursula Teicher-Maier •