Bawülon 4/2015 (20) • Die Darmstädter Textwerkstatt

B_20_ADie Zeit rast. Ein paar Mal mit den Augendeckeln geklappert, und schon liegt die neue BAWÜLON auf dem Tisch. Nimm, lieber Leser, geschätzte Leserin das wieder viel zu umfangreich, sagen wir es ruhig, zu dick geratene Heft, das ein Buch wäre, wenn es denn eine ISBN hätte, nehmt also die BAWÜLON mit in die Lesegruft und schon seid ihr exempt vom schnellen Wind der Zeit.

Einem, der sich in seinem Werk abwandte von Banalität des Alltags, wie er es empfand, ist das ERBE gewidmet: Karl Wolfskehl, einem, der heute weitgehend vergessen ist. Nicht zufällig haben wir Wolfskehl, den in Darmstadt geborenen „jüdischen Hessen“ ausgewählt, ist doch die Darmstädter Textwerkstatt von Kurt Drawert so stark mit ihren Texten vertreten, dass man eigentlich das ganze „Heft“ danach hätte nennen können, gehören doch 161 Seiten den über zwanzig Autorinnen (deutliche Überzahl) und Autoren dieser erfolgreichen Textmanufaktur. Die Drawertsche Gründung (1998) hat sich Laufe der Jahre zu einer anerkannten Institution in Sachen Nachwuchsförderung entwickelt. Unser besonderer Dank gilt Barbara Zeizinger, die die Auswahl und das Lektorat dieser großen Zahl sehr unterschiedlicher Texte übernommen hat.

In der „Welt und ihre Dichter“ stellt Dato Barbakadse mit Tschola Lomtatidse einen georgischen Meister der lyrischen Prosa vor. Der 1878 in Guria geborene Lomtatidse verbrachte als Sozialist mehrere Jahre in zaristischen Gefängnissen und verstarb an Turberkulose, erkrankt schon 1915 in Sarratow. Sein Hauptthema ist die Freiheit des Menschen und deren Beschränkung durch staatliche Gewalt. Die hier abgedruckte Geschichte Die Beichte ist dem 7. Band der Kaukasischen Bibliothek des Pop-Verlages entnommen.

Nach so vielen neuen Namen gehen wir vor Anker bei Carsten Piper, der wie immer gekonnt ironisch-bissig zu Gange ist mit seiner Geschichte vom Metzgerladen, wo alles aus den Fugen gerät. Und natürlich ist auch Henning Schönenberger noch immer im Geheimen am Schreiben. Peter Frömmig verliert sich lyrisch in Herbstgedanken. Ursula Teicher-Maier greift in zwei kurzen Prosatexten aktuelle Themen auf wie zum Beispiel „Pegida“.

Schließlich und endlich greifen wir ins „Bücherregal“ und finden Besprechungen von Rainer Wedler, Wolfgang Schlott und Susanna Piontek.

Die Tage sind kürzer geworden, die Temperaturen gefallen, Zeit, sich mal wieder zurückzuziehen ins das Zimmer, wo der bequeme Sessel wartet und die füllige „Bawülon“. Lies darin, liebe Leserin, geneigter Leser, und trink dazu einen ebenso fülligen Roten, was Besseres gibt es kaum.

Rainer Wedler
Es signiert:

• Karl Wolfkehl • Dato Barbakadse • Tschola Lomtatidse • Kurt Drawert • Martina Weber • Sandra Ade • Maria Anne Anders • Elke Barker • Sue Bechert • Michaela Busenkell • Ute Dietl • Özlem Özgül Dündar • Angela-Marcella Gerstmeier • Eric Giebel • Christine Graf • Susanne Grieser • Natascha Huber • Stefan Kappner • Ulrike Keding • Maria Knissel • Iris Kogler • Ulrike Sabine Maier • Ute Paul • Sabine Rahn • Sandra Schäfer • Tessa Schwartz  • Armin Steigenberger • Charly Steiger • Iris Welker-Sturm • Friederike Winterhager • Barbara Zeizinger • Henning Schönenberger • Carsten Piper • Wolfgang Schlott  • Ursula Teicher-Maier • Peter Frömmig • Susanna Piontek • Rainer Wedler •


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