Die dritte Nummer 2014 ist wieder einem Schwerpunkt gewidmet, einem literarischen Schwergewicht: Dieter Schlesak wird achtzig.
Der Voltaire der Deutschen, Christoph Martin Wieland
Doch zuvor ein Blick aufs ERBE. Es soll an Christoph Martin Wieland erinnern, den immer noch viel zu wenig gelesenen Großen der Weimarer Zeit. Letztes Jahr, in seinem 200.Todesjahr, waren die Feuilletons voll von Lobpreisungen, heute sind andere dran, und von Wieland spricht kaum noch jemand, außer den Fachleuten. Das ist schade, hat uns der große Skeptiker noch heute viel zu sagen. So scheint es uns gut und notwendig, das Wielandjahr ein wenig zu verlängern.
Der literarische Mönch Dieter Schlesak wird 80
Nun aber zur Rubrik DIE WELT UND IHR DICHTER, man beachte das fehlende Plural des Possessivpronomens. Dieter Schlesak hat ein so großes und bedeutendes Werk vorzuweisen, dass es gerechtfertigt ist, ihm den Platz in unserer „Dichterwelt“ allein zu widmen. Der Transsylvaner Schlesak wurde 1934 in Schäßburg/Rumänien geboren und lebt seit 1973 in der Toskana und in Stuttgart. Für sein Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Ehrengabe der Schillerstiftung Weimar und dem Maria-Ensle-Preis der Kunst-stiftung Baden-Württemberg. Schlesak schreibt sowohl Lyrik als auch Prosa, unter anderem die Romane Capesius, der Auschwitzapotheker, Vlad. Die Dracula-Korrektur und 2014 Transsylwahnien, aus dem einige Passagen vorgestellt werden.
Wir hören Stimmen befreundeter Autoren und Literaturkritiker von Joachim Wittstock und Rainer Wochele bis zu George Guţu und Elisabeth Krause. Hellmut Seiler widmet ihm mit Rufe. Mann am Fenster ein feinsinniges Gedicht. Viel erfahren wir aus dem Gespräch, das Edith Konradt mit dem Dichter geführt hat. Und nicht zuletzt kommt Dieter Schlesak mit einigen eigenen Texten selbst zu Wort. Auch stellt er seine alte Heimat Schäßburg vor, visualisiert durch Fotos von Elisabeth Krause. Der Anblick der renovierten Dorfkirche schmerzt. Und der Autor selbst lädt uns in seine neue Heimat Agliano in der Toskana ein.
Carsten Piper erzählt von der Rettung einer Stadtteilbibliothek und Henning Schönenberger singt weiter seine geheimschrift.
Im DEBÜT stellt Hildegard Wirth ein Projekt vor, das die Schüler eines Theaterkurses selbst geschrieben haben. Die Idee zu dem Stück We sell happiness. Das Geschäft mit dem Glück haben die Schüler selbst entwickelt und den Text in verschiedenen Gruppen geschrieben. Auch Choreografie und Bühnenbild wurden von ihnen entwickelt. Und nicht zuletzt hatte jeder seinen Part zu spielen.
Das Stück wurde mit großem Erfolg am Gauß-Gymnasium in Hockenheim uraufgeführt und hätte es verdient, an anderer Stelle aufgeführt zu werden.
Wolfgang Schlott, Barbara Zeizinger und Christiane Steffen haben wieder einige Bücher ins Regal gestellt. Besonders sei auf Traian Pop Traians 53. Woche hingewiesen, einen Lyrikband, der den Dichter in seiner Unverwechselbarkeit erkennen lässt.
Wieder einmal, liebe Leserin, auch lieber Leser, ein opulenter Band, mit dem man sich bei drückender Hitze in stille und kühlere Regionen zurückziehen kann.
Rainer Wedler
Es signiert:
• Dieter Schlesak • Christoph Martin Wieland • Christiane Steffen • Hellmut Seiler • George Guţu • Joachim Wittstock • Lerke von Saalfeld • Henning Schönenberger • Barbara Zeizinger • Rainer Wedler • Carsten Piper • Elisabeth Krause • Rainer Wochele • Dominik Irtenkauf • Luciano Zagari • Wolfgang Schlott •